Kalibrierhierarchie

observatorium

In der Kalibrierhierarchie spricht man vom Normal, als Vergleichsgegenstand oder als ein sehr genaues Messgerät. Es wird verwendet zur Kalibrierung von Messgeräten. Um einen Messwert auf ein internationales bzw. nationales Normal rückführen lassen zu können, wurde eine Kette von Vergleichsmessungen geschaffen. Die Kette entspricht der Rangfolge der Normale und ist durch mehrere Institutionen vertreten.

 

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BIPM – Bureau international des Poids et Mesures

Das internationale Büro für Maß und Gewicht (deutsche Abk.: IBMG) stellt ein weltweit einheitliches System von Maßen zur Verfügung. Dieses System basiert auf dem internationalen Einheitensystem, dem am weitesten verbreiteten Einheitensystem für physikalische Größen.

Mit Abschluss der Meterkonvention, ein internationaler Vertrag zur Einigung auf das metrische System, wurde am gleichen Tag, 20.Mai.1875, das BIPM gegründet. Damit ist es die älteste internationale wissenschaftliche Einrichtung der Welt.

Ihren Sitz hat die BIPM in Breteuil, einem Pariser Vorort. Hier werden Primärnormale aufbewahrt und neue entwickelt. Des Weiteren organisiert diese Behörde internationale Vergleichsmessungen und alle vier Jahre eine Generalkonferenz für Maß und Gewicht, die CGPM.

 

PTB – Physikalisch-Technische-Bundesanstalt

Das PTB ist das nationale metrologische Institut, ein Institut für das Messwesen, das die Normale Deutschlands aufbewahrt. Als oberste Instanz des richtigen Messens, kann man alle kalibrierten Messgeräte darauf zurückführen.

Es gab zwei wesentliche Gründe, die zur Gründung der PTB führten:

  • Die Meterkonvention von 1875
  • Eine sehr dynamische industrielle Entwicklung in Deutschland

Die Gründung selbst erwies sich nicht als so einfach, wie man denken könnte. Es wurde als nicht wirtschaftlich abgesegnet. Nach vielen Rückschlägen gelang es Werner Siemens und Herrmann von Helmholtz dennoch, im Jahr 1887.

Ein besonderes Interesse verfolgte Siemens mit dieser Gründung. Es existierten zum damaligen Zeitpunkt noch keine Normen für elektrische Messgrößen, allerdings boomte die Elektroindustrie. Siemens Interesse an dieser Weiterentwicklung war so groß, dass er sogar ein privates Gelände zur Verfügung stellte für den Bau des Instituts in Berlin Charlottenburg.

Mit einem bescheidenen Anfang, von 65 Mitarbeitern und 263.000 Goldmark, entwickelte sich das PTB sehr gut. In den ersten Jahrzehnten wurden bedeutende Wissenschaftler rekrutiert, entweder als Mitarbeiter oder Mitglieder im Kuratorium, so auch Albert Einstein und May Planck.

Heutzutage gehört die PTB neben NIST (USA) und NPL (Großbritannien) zu den führenden Instituten der Metrologie. Unter anderem ist es zuständig für die Verbreitung der gesetzlichen Uhrzeit in Deutschland. Als Zeitbasis dienen gleich mehrere Atomuhren. Die Synchronisation der Zeit passiert über Funk, über den Zeitzeichensender DCF77. Um die Zeit auf Computern zu synchronisieren fungieren drei öffentliche NPT-Zeitserver.

 

DAkkS – Deutsche Akkreditierungsstelle

Die DAkkS ist die nationale Akkreditierungsstelle in Deutschland. Sie ist eine GmbH und somit eine privatwirtschaftliche Organisation. Gegründet wurde die DAkkS am 02.11.2009 in Folge einer europäischen Verordnung. Laut EG Nr. 765/2008 müssten alle europäischen Mitgliedsstaaten eine einzige nationale Akkreditierungsstelle haben.

Zu der Zeit gab es in Deutschland vier Akkreditierungsstellen: DACH, DKD, DAP, TGA (fusionierte vorher bereits mit DATech). All diese fusionierten zur DAkkS.

Die DAkkS GmbH hat drei Eigentümer:

  • Bundesländer
  • Deutsche Wirtschaft
  • Bundesrepublik Deutschland

Die Bundesländer wurden beteiligt aus organisatorischen Gründen. Die Eingliederung der DAkkS verlief reibungsloser, man konnte auf parallele Strukturen und unnötige Aktivitäten verzichten.

 

Akkreditierte Kalibrierlaboratorien

Akkreditierte Kalibrierlaboratorien sind oft externe Dienstleister. Größere Unternehmen haben allerdings auch integrierte Kalibrierlabore.

Um für einen gleichbleibenden Standard zu sorgen werden die Labore akkreditiert nach DIN EN ISO IEC 17025. Es garantiert die Rückführbarkeit auf das nationale Normal. Dafür war die DKD zuständig, bevor sie mit anderen Akkreditierungsinstitutionen zur DAkkS fusionierte.

Damit die Kalibrierlaboratorien beweisen können, dass sie nach Vorschrift arbeiten, müssen sie von der DAkkS begutachtet werden, wonach sie ein Zertifikat erhalten. Von da an findet alle 5 Jahre eine vollständige Begutachtung des Kalibrierlabors durch die DAkkS statt und alle 18 Monate wird ein Überwachungsbesuch durchgeführt.

 

Innerbetriebliche Kalibrierlabore

Innerbetriebliche Kalibrierlabore, die nicht DAkkS-zertifiziert sind, stellen sogenannte Werkszertifikate (ISO-Kalibrierung) aus. Der Unterschied besteht darin, dass nur die DAkkS-Kalibrierung die Rückführbarkeit auf das nationale Normal rechtssicher garantieren kann. Von der Qualität her sind beide nahezu identisch, da beide nach DIN EN ISO/IEC 17025 arbeiten.

 

Prüfmittel

Prüfmittel können haushaltsübliche Thermometer sein oder Küchenwaagen. Ein bereits genormtes Messgerät wird hierbei zum Messen und Wiegen benutzt.

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