
Warum ist die Vor-Ort-Kalibrierung wichtig?
In industriellen Prozessen sind Drucksensoren elementar – sie überwachen sicherheitskritische Abläufe, regeln Prozesse und liefern zentrale Messwerte für Steuerung und Qualitätssicherung. Eine regelmäßige Kalibrierung dieser Sensoren stellt sicher, dass die Messwerte zuverlässig, präzise und normgerecht sind.
Die Vor-Ort-Kalibrierung, auch „On-Site-Kalibrierung“ genannt, hat gegenüber der Laborkalibrierung einen entscheidenden Vorteil: Sie spart Zeit, minimiert Stillstände und reduziert Kosten, da Sensoren nicht ausgebaut und versendet werden müssen. Stattdessen erfolgt die Kalibrierung direkt im eingebauten Zustand – ohne Unterbrechung des Anlagenbetriebs oder aufwendige Demontagearbeiten.
Typische Anwendungsfelder
Vor-Ort-Kalibrierungen kommen vor allem dort zum Einsatz, wo kontinuierlich gemessen und geregelt wird und eine hohe Anlagenverfügbarkeit erforderlich ist. Typische Einsatzgebiete sind:
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Prozessindustrie (z. B. Chemie, Petrochemie, Lebensmittelproduktion): regelmäßige Prüfzyklen im laufenden Betrieb
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Energieversorgung & Kraftwerke: sicherheitsrelevante Druckmessstellen
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Wasser- und Abwasserwirtschaft: verteilt liegende Messstellen, schwierige Zugänglichkeit
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Wartung & Instandhaltung von Industrieanlagen: mobiles Kalibrierequipment spart Zeit und Personal
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Luftfahrt & Rüstungsindustrie: mobile Prüfstände für komplexe Messsysteme
Herausforderungen bei der Feldkalibrierung
Trotz ihrer Vorteile ist die Kalibrierung im Feld mit besonderen Anforderungen verbunden:
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Raue Umgebungsbedingungen wie Staub, Feuchtigkeit, extreme Temperaturen oder enge Platzverhältnisse
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Logistische Komplexität: Das richtige Equipment muss mobil, robust und gleichzeitig präzise sein
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Zeitdruck: Stillstände müssen möglichst kurz gehalten werden – der Kalibriervorgang muss effizient ablaufen
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Dokumentationspflichten: Auch im Feld gelten Anforderungen an Rückführbarkeit, Prüfprotokolle und Normkonformität (z. B. ISO 9001, ISO 17025)
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, braucht es mobile Kalibratoren, die präzise Messung, einfache Bedienung und digitale Dokumentation verbinden – wie der Druckkalibrator DPI610E und die Druckquelle PV624. In Kombination mit der Software 4Sight2 entsteht ein durchgängiger, auditgerechter Workflow – von der Planung bis zur digital signierten Prüfbescheinigung.
→ Voraussetzungen für die Kalibrierung
Damit eine Vor-Ort-Kalibrierung effizient, sicher und normkonform durchgeführt werden kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Diese betreffen sowohl die technischen Gegebenheiten als auch organisatorische und dokumentarische Anforderungen.
Technische Rahmenbedingungen
Bevor eine Kalibrierung durchgeführt wird, ist eine genaue Prüfung der technischen Umgebungsbedingungen erforderlich:
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Druckbereich des Sensors:
Der Kalibrator (z. B. DPI610E) und die Druckquelle (z. B. PV624) müssen den Messbereich des zu prüfenden Sensors abdecken. Über- oder Unterdimensionierung kann zu ungenauen Ergebnissen oder sogar Schäden führen. -
Medium im Prozess:
Die Kalibrierung kann nur dann direkt am eingebauten Sensor erfolgen, wenn das Medium (Gas, Wasser, Öl etc.) keine Gefahr darstellt oder sicher abgetrennt werden kann. Bei gefährlichen Medien ist entweder ein Prozessanschluss mit Sperrventil oder ein Ausbau des Sensors notwendig. -
Umgebungsbedingungen:
Temperatur, Feuchtigkeit, Staub und Vibrationen beeinflussen die Messgenauigkeit und den Kalibrierablauf. Kalibratoren wie der DPI610E sind für den Feldeinsatz robust gebaut (z. B. IP-Zertifizierung), dennoch muss die Umgebung eine stabile Kalibrierung ermöglichen.
Sicherheitsanforderungen
Sicherheit hat bei der Kalibrierung – insbesondere im laufenden Betrieb – oberste Priorität:
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Druckentlastung & -absicherung:
Vor Beginn muss sichergestellt sein, dass keine unkontrollierten Druckänderungen auftreten. Überdruckventile, Absperrungen und ein kontrollierter Druckabbau sind Pflicht. -
Ex-Schutz (ATEX, IECEx):
In explosionsgefährdeten Bereichen darf nur mit dafür zugelassenen Geräten gearbeitet werden. Der DPI610E ist z. B. in einer Ex-geschützten Variante erhältlich. -
Personalschulung:
Nur qualifiziertes Fachpersonal darf Kalibrierungen an sicherheitskritischen Messstellen durchführen. Eine fundierte Einweisung in die verwendeten Kalibratoren ist Voraussetzung.
Notwendige Dokumentation
Eine normgerechte Kalibrierung endet nicht mit der Messung – sie muss auch lückenlos dokumentiert werden:
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Kalibrierschein / Prüfprotokoll:
Die Ergebnisse der Kalibrierung müssen mit allen relevanten Angaben (Messabweichung, Toleranz, Prüfmittel, Datum, Prüfer) dokumentiert werden. Software wie 4Sight2 erstellt diese Berichte automatisiert und rückverfolgbar. -
Rückführbarkeit auf nationale Standards:
Alle verwendeten Referenzgeräte müssen regelmäßig rückgeführt kalibriert sein – idealerweise mit Zertifikat nach ISO 17025. -
Archivierungspflicht:
In vielen Branchen müssen Kalibriernachweise über mehrere Jahre aufbewahrt werden. Eine zentrale, digitale Ablage erleichtert die Auditfähigkeit und reduziert den Aufwand erheblich.
Die Einhaltung dieser Voraussetzungen ist essenziell, um die Messsicherheit, die Normkonformität und die Betriebssicherheit zu gewährleisten. Erst wenn die technischen, sicherheitsrelevanten und dokumentarischen Rahmenbedingungen stimmen, kann eine Vor-Ort-Kalibrierung effizient und zuverlässig durchgeführt werden.
→ Gerätelösung für den Feldeinsatz
Für eine zuverlässige Vor-Ort-Kalibrierung sind robuste, portable und präzise Kalibriergeräte erforderlich. Mit dem DPI610E und der PV624 bietet Druck ein perfekt aufeinander abgestimmtes System für den mobilen Einsatz – auch unter rauen Umgebungsbedingungen.
DPI610E – robuster Druckkalibrator mit integriertem Druckmodul
Der DPI610E ist ein vollwertiger Druckkalibrator mit integrierter Druckmessung, elektrischem Multimeter und optionaler automatischer Dokumentation. Er ist ideal für Feldkalibrierungen in Industrieanlagen, Kraftwerken, Wasserwerken oder Offshore-Anlagen.
Messbereiche & Genauigkeit:
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Messbereiche: Von ±25 mbar bis zu 1000 bar, wahlweise als Druck-, Absolut- oder Differenzmessung
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Genauigkeit: Bis zu ±0,018 % FS (typisch), abhängig vom gewählten Druckmodul
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Optional: externe Druckmodule für zusätzliche Messbereiche anschließbar
Multifunktionale Anzeige & Bedienung:
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7-Zoll-Farb-Touchscreen, lesbar bei Sonnenlicht
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Bedienung mit Handschuhen möglich
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Benutzerfreundliches Menüsystem mit geführter Kalibrierlogik
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Anzeige von Soll-/Istwerten, Abweichungen und Status in Echtzeit
Vorteile im Feldeinsatz:
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Robustheit: Schutzart IP67, stoß- und wetterfest
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Akkubetrieb: Bis zu 8 Stunden Betriebsdauer bei voller Leistung
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Schnittstellen: USB, Wi-Fi, Bluetooth – für Datenübertragung oder 4Sight2-Integration
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Ex-Schutz: Erhältlich als eigensichere Variante für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen (z. B. ATEX Zone 1)
Der DPI610E kombiniert präzise Druckmessung, elektrische Prüfungen (z. B. 4–20 mA, mV, RTD, Thermoelemente) und automatische Protokollierung – direkt im Gerät.
PV624 – pneumatische Druckquelle für die Vor-Ort-Erzeugung
Die PV624 ist eine hochpräzise, tragbare Druckquelle für pneumatische Kalibrieranwendungen bis 20 bar. In Kombination mit dem DPI610E entsteht ein vollautomatisierter, tragbarer Kalibrierplatz.
Kompatibilität mit DPI610E:
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Direkter Anschluss an DPI610E über Schnellkupplungssystem
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Steuerung über DPI610E möglich: Druckaufbau, Feinregelung, Druckentlastung
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Präzise Druckregelung durch integrierte Motorsteuerung
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Verwendbar mit internem Sensor des DPI610E oder mit externen Modulen
Schnelle Druckerzeugung und -regelung:
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Druckbereich: –850 mbar bis +20 bar (Vakuum bis Überdruck)
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Regelgenauigkeit: ±0,005 % FS (je nach Druckbereich)
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Druckaufbau in wenigen Sekunden durch automatische Pumpe
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Feinregulierung durch präzise Ventilsteuerung
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Druckstabilität auch bei kleiner Leckrate im System
Transport und Einsatzbereitschaft:
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Gewicht: ca. 6 kg – tragbar und stapelbar
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Stromversorgung: Akkubetrieb für bis zu 8 Stunden oder Netzteil
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Robustes Gehäuse: geeignet für Außeneinsatz und Werkstattumgebungen
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Schnellstart: In <60 Sekunden betriebsbereit
Mit dem DPI610E Kalibrator und der PV624 Druckquelle steht eine leistungsfähige, mobile Kalibrierlösung zur Verfügung, die auch unter rauen Bedingungen zuverlässige Ergebnisse liefert. Beide Geräte sind optimal aufeinander abgestimmt und lassen sich nahtlos mit der 4Sight2-Software kombinieren – für digitale Protokollierung, Normkonformität und maximale Effizienz im Feldeinsatz.
→ Schritt-für-Schritt: Kalibrierung eines Drucksensors vor Ort
Eine effiziente und normkonforme Vor-Ort-Kalibrierung folgt einem klar strukturierten Ablauf – besonders dann, wenn sie mit digitalen Werkzeugen wie DPI610E, PV624 und der Kalibriersoftware 4Sight2 durchgeführt wird. Der folgende Leitfaden zeigt, wie sich moderne Kalibriertechnik mit automatisierter Dokumentation verbinden lässt:
1. Vorbereitung
Bevor die eigentliche Kalibrierung beginnt, werden alle erforderlichen Daten und Vorgaben zentral über die Software 4Sight2 verwaltet:
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Kalibrierauftrag planen:
In 4Sight2 wird der Kalibrierauftrag für das jeweilige Gerät erstellt – inklusive:-
Geräteidentifikation (z. B. Seriennummer, Standort, Medium)
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Prüfintervall
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Vorgaben für Messpunkte, Toleranzen, Grenzwerte
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Rückführbare Referenzgeräte (z. B. DPI610E als Prüfmittel)
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Auftragsübertragung an DPI610E:
Der Kalibrierauftrag wird über USB, Wi-Fi oder Bluetooth direkt an das Feldgerät DPI610E übertragen. Dadurch ist der Prüfling im Kalibrator eindeutig identifiziert – Fehler durch manuelle Eingaben entfallen.
2. Anschluss & Druckaufbau
Nach der digitalen Vorbereitung erfolgt der physische Aufbau des Prüfsystems:
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Sensor anschließen:
Der zu prüfende Drucksensor wird über passende Adapter an den Druckanschluss des DPI610E angeschlossen. Die elektrische Verbindung erfolgt über die Multifunktionsbuchsen des Kalibrators (z. B. für 4–20 mA, mV, RTD). -
Druck mit PV624 erzeugen:
Die Druckquelle PV624 wird mit dem DPI610E verbunden. Die gewünschte Druckstufe wird nun automatisiert erzeugt und präzise geregelt – entweder manuell über das Menü des Kalibrators oder automatisch durch das Prüfraster, das zuvor in 4Sight2 definiert wurde.
3. Durchführung der Kalibrierung
Der Kalibrierprozess läuft nun strukturiert und weitgehend automatisiert ab:
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Prüfschritte ausführen:
Der DPI610E führt die Kalibrierung gemäß dem übertragenen Auftrag durch – z. B. 5-Punkt-Test mit steigenden und fallenden Druckwerten. Referenz- und Istwerte werden synchron angezeigt. -
Automatische Bewertung:
Der Kalibrator vergleicht die gemessenen Werte mit den Sollwerten und Toleranzgrenzen. Abweichungen werden hervorgehoben.
Gleichzeitig speichert 4Sight2 automatisch:-
Zeitstempel
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Prüferkennung
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Messergebnisse
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Abweichungen
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4. Ergebnisauswertung
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Live-Gut-/Schlecht-Bewertung:
Am DPI610E wird bereits während der Prüfung angezeigt, ob die Messabweichungen innerhalb der Toleranzgrenzen liegen.
Das spart Zeit und reduziert den Dokumentationsaufwand. -
Digitale Unterschrift:
Auf Wunsch kann der Prüfer das Kalibrierergebnis direkt am Gerät elektronisch signieren – ein wichtiger Aspekt für auditkonforme Prozesse.
5. Protokollierung & Rückdokumentation
Nach Abschluss der Kalibrierung wird der digitale Kalibriernachweis erzeugt und archiviert:
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Übertragung der Messergebnisse:
Die Daten werden zurück an 4Sight2 übertragen – entweder sofort (bei Online-Verbindung) oder nachträglich über USB/Wi-Fi-Synchronisierung. -
Automatischer Prüfbericht:
4Sight2 erstellt aus den Ergebnissen einen vollständigen, rückführbaren Kalibrierschein – mit allen gesetzlich und normativ erforderlichen Angaben:-
Prüfergebnisse und Toleranzbewertung
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verwendete Referenzgeräte mit Kalibriernachweis
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elektronische Signatur (optional)
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Ausgabe als PDF, XML oder CSV für digitale Archivierung
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Der integrierte Workflow mit DPI610E, PV624 und 4Sight2 ermöglicht eine schnelle, normkonforme und fehlerfreie Vor-Ort-Kalibrierung. Gleichzeitig sorgt die digitale Protokollierung für vollständige Rückverfolgbarkeit und reduziert den administrativen Aufwand erheblich – besonders bei hohen Stückzahlen oder regelmäßigen Prüfintervallen.
→ Digitale Kalibrierprozesse mit 4Sight2 im Außeneinsatz
Die Anforderungen an Effizienz, Rückverfolgbarkeit und Normkonformität steigen – besonders bei Kalibrierungen im Feld. 4Sight2 ist eine leistungsfähige Kalibriersoftware, die genau hierfür entwickelt wurde: Sie unterstützt Unternehmen bei der Planung, Durchführung, Auswertung und Archivierung von Kalibrierungen – vollständig digital und auditfähig.
Beispielhafter Workflow: Planung → Kalibrierung → Dokumentation → Freigabe
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Planung im Büro:
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Prüfmittel anlegen, Toleranzen definieren, Kalibrierintervalle festlegen
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Kalibrieraufträge generieren (z. B. für 100 Drucksensoren pro Standort)
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Synchronisierung & Durchführung vor Ort:
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Übertragung des Kalibrierplans an mobile Geräte wie den DPI610E
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Automatische Führung durch Prüfschritte und Toleranzbewertung
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Direkte Eingabe von Beobachtungen oder Fehlercodes
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Automatisierte Dokumentation:
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Messergebnisse, Referenzdaten, Verantwortliche und Zeitstempel werden automatisch erfasst
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Kalibrierscheine als PDF, XML oder CSV generierbar
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Digitale Signaturen und Freigabeworkflows möglich
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Zentrale Archivierung & Analyse:
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Prüfberichte sind revisionssicher gespeichert
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Überwachung von Trends, Auffälligkeiten und Kalibrierhistorien
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Benachrichtigung bei bevorstehenden Kalibrierfälligkeiten
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Unterstützte Geräte (Auszug)
4Sight2 unterstützt eine Vielzahl von Druckkalibratoren und Referenzinstrumenten aus dem Druck-Portfolio, darunter:
Gerät | Einsatzbereich |
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DPI610E | Vor-Ort-Kalibrierung, mobil, Ex-geeignet |
DPI620G Genii | Multifunktionale Kalibrierung, auch Temperatur |
PACE5000 / 6000 | Hochpräzise Laborkalibrierung (Druckregler) |
PV624 / PV62X | Automatisierte Druckerzeugung (pneumatisch) |
Nahtlose Integration in Instandhaltungsprozesse
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Anbindung an bestehende Instandhaltungs- und Qualitätssysteme (z. B. SAP, Maximo, Infor)
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Schnittstellen für Datenexporte und automatische Prüfmittelüberwachung
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Benutzer- und rollenbasiertes Berechtigungssystem
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Mobile Workflows für Instandhaltungsteams verfügbar
Flexibles Lizenzmodell: Cloud oder On-Premise
4Sight2 passt sich flexibel an deine IT-Strategie an:
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Cloud-Variante für schnellen Start, automatische Updates und ortsunabhängigen Zugriff
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On-Premise-Installation für Unternehmen mit eigener IT-Infrastruktur und individuellen Compliance-Anforderungen
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Skalierbare Lizenzen für kleine Teams bis zu unternehmensweiten Instandhaltungseinheiten
Mit 4Sight2 wird die Kalibrierung zum durchgängigen digitalen Prozess – von der Vorbereitung über die Durchführung bis zur revisionssicheren Dokumentation. Das reduziert nicht nur manuelle Fehler, sondern erhöht auch die Effizienz und Prüfmittelsicherheit – besonders bei häufigen Kalibrierzyklen im Außeneinsatz.
Verweis:
Datenblatt 4Sight2 (PDF)
→ Typische Fehlerquellen bei der Vor-Ort-Kalibrierung
Auch mit modernem Kalibrierequipment wie dem DPI610E und der PV624 hängt die Messqualität stark von den äußeren Bedingungen und der Sorgfalt bei der Vorbereitung ab. Die folgenden typischen Fehlerquellen können die Ergebnisse verfälschen – lassen sich jedoch mit der richtigen Vorgehensweise zuverlässig vermeiden:
Fehlerquelle | Auswirkung | Empfohlene Gegenmaßnahme |
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Leckagen im Prüfsystem | Druck baut sich nicht korrekt auf oder fällt ab; instabile Messwerte | Alle Verbindungen mit Lecksuchspray prüfen, geeignete Adapter verwenden, O-Ringe kontrollieren |
Temperaturdrift | Abweichung der Messwerte durch Temperaturschwankungen vor Ort | Geräte vor Beginn akklimatisieren lassen, Temperaturverlauf dokumentieren, stabile Umgebung wählen |
Ungeeignete Druckadapter | Fehlmessungen durch zu große Totvolumina, Leckage oder inkompatible Gewinde | Kalibrieradapter passend zum Sensorgewinde und Druckbereich wählen, regelmäßig auf Zustand prüfen |
Fehlende Referenzstandards | Keine Rückführbarkeit der Messung auf nationale Normale – Auditrisiko | Nur mit rückführbar kalibrierten Referenzgeräten arbeiten, Kalibrierschein stets mitführen |
Hinweis aus der Praxis:
Ein häufiger Fehler bei der Vor-Ort-Kalibrierung ist die Verwendung provisorischer Verbindungen wie Teflonband oder Schnelladapter ohne Dichtung. Diese können im Labor funktionieren, sind aber im Feld oft die Ursache für schleichende Leckagen – insbesondere bei Vakuum- oder Niederdruckprüfungen.
Tipp:
Mit dem DPI610E lassen sich Undichtigkeiten frühzeitig erkennen – z. B. durch die Lecktest-Funktion bei stabilem Druck. In Kombination mit der präzisen Regelung der PV624 können Druckverluste schnell lokalisiert und eliminiert werden.
→ Vorteile der Vor-Ort-Kalibrierung mit DPI610E, PV624 und 4Sight2
Die Kombination aus dem mobilen Kalibrator DPI610E, der pneumatischen Druckquelle PV624 und der Kalibriersoftware 4Sight2 bietet ein leistungsstarkes Komplettsystem für präzise, dokumentierte Vor-Ort-Kalibrierungen. Dabei profitieren Anwender nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch und wirtschaftlich.
1. Zeitersparnis durch automatisierte Prüfschritte
Der DPI610E ermöglicht es, vollständig definierte Kalibriersequenzen auszuführen – gesteuert durch die in 4Sight2 hinterlegten Prüfvorgaben. Der Anwender muss keine einzelnen Schritte mehr manuell durchführen oder dokumentieren. Typische Zeitersparnis: bis zu 50 % gegenüber herkömmlichen, papiergestützten Kalibrierungen.
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Automatische Ansteuerung von Druckpunkten (via PV624)
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Geführte Messraster mit sofortiger Toleranzbewertung
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Kein Nachbearbeiten oder Nachrechnen erforderlich
2. Keine handschriftlichen Protokolle nötig
Traditionelle Kalibrierungen erfordern oft manuelle Aufzeichnungen – mit hohem Fehlerpotenzial. Durch die digitale Datenerfassung mit DPI610E und die automatische Protokollierung in 4Sight2 entfällt dieser Aufwand vollständig.
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Messwerte werden direkt gespeichert und ausgewertet
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Prüfberichte werden automatisch erzeugt (PDF, XML, CSV)
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Digitale Unterschriften und Benutzeridentifikation möglich
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Medienbrüche zwischen Prüfung und Dokumentation werden eliminiert
3. Zentrale Datenhaltung & Rückverfolgbarkeit nach ISO 17025 / ISO 9001
4Sight2 sorgt für eine lückenlose Nachverfolgbarkeit aller Kalibrierprozesse – mit vollständiger Historie, Geräteverlauf, verwendeten Referenzmitteln und Prüfintervallen.
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Rückverfolgbare Kalibriernachweise gemäß ISO 17025
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Auditfeste Ablage aller Prüfprotokolle mit Zeitstempel und Verantwortlichem
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Vermeidung von Doppelprüfungen durch zentrale Prüfplanung
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Automatische Erinnerungen bei fälligen Kalibrierungen
4. Integration in bestehende Wartungs- oder Qualitätssysteme möglich
Dank offener Schnittstellen lässt sich 4Sight2 problemlos in vorhandene Unternehmenssysteme einbinden:
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Verknüpfung mit Instandhaltungssoftware (z. B. SAP PM, Maximo, Infor)
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Export von Kalibrierdaten zur Weiterverarbeitung in QS-Systemen
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Einbindung in interne Freigabe-Workflows oder Prüfmittelmanagement
Dadurch wird die Kalibrierung zu einem integrierten Teil des Qualitätsprozesses – statt zu einem isolierten Arbeitsschritt.
5. Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei Audits
Ob ISO-Zertifizierung, internes Audit oder Kundenprüfung – mit 4Sight2 können alle Kalibriervorgänge jederzeit nachvollzogen und dokumentiert präsentiert werden. Jeder Kalibriervorgang enthält:
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Gerätedaten und Messwerte
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eingesetzte Referenzgeräte mit Kalibrierstatus
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Abweichungsbewertung und Freigabehistorie
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Benutzer, Ort und Zeitpunkt der Kalibrierung
Das reduziert den Aufwand bei Audits erheblich und schafft Vertrauen in die Messprozesse.
Die Kombination aus DPI610E, PV624 und 4Sight2 bietet nicht nur präzise Messtechnik, sondern auch einen durchgängigen, papierlosen und normkonformen Kalibrierprozess. Anwender profitieren von höherer Effizienz, geringeren Fehlerquoten und vollständiger Transparenz – im Feld wie im Büro.
→ Zusammenfassend
Die Vor-Ort-Kalibrierung von Drucksensoren ist heute mehr als nur eine praktische Alternative zur Laborkalibrierung – sie ist in vielen Anwendungen die wirtschaftlichste, effizienteste und flexibelste Lösung.
Wann lohnt sich die On-Site-Kalibrierung besonders?
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Bei zeitkritischen Prozessen, in denen Stillstände vermieden werden müssen (z. B. Chemieanlagen, Kraftwerke, Versorgungsbetriebe)
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Bei dezentralen oder schwer zugänglichen Messstellen, etwa in der Wasser- oder Energiewirtschaft
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In rauen Industrieumgebungen, in denen robuste und mobile Messausrüstung erforderlich ist
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Wenn viele Sensoren regelmäßig überprüft werden müssen, z. B. im Rahmen normierter Wartungspläne nach ISO 9001 oder ISO 17025
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Wenn digitale Nachweise und Dokumentationen Pflicht sind, etwa bei externen Audits oder Kundenanforderungen
DPI610E + PV624: Die robuste Komplettlösung für den Feldeinsatz
Mit dem DPI610E Druckkalibrator und der PV624 Druckquelle steht Anwendern ein leistungsfähiges, tragbares Kalibriersystem zur Verfügung, das speziell für anspruchsvolle Einsätze im Feld konzipiert wurde. In Kombination mit der 4Sight2-Kalibriersoftware wird daraus ein vollständig digitaler Workflow – inklusive Planung, Durchführung, Bewertung und Dokumentation.
Die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:
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Mobil, präzise, robust – für den täglichen Einsatz unter realen Bedingungen
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Zeitersparnis durch automatische Prüfschritte und digitale Protokollierung
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Normgerechte Rückverfolgbarkeit nach ISO 9001 / ISO 17025
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Weniger Papier, weniger Fehler, mehr Effizienz