Wägezellen – präzises Wiegen für Behälter, Silos, Plattformen & Prozess

Wägezellen (Load Cells) wandeln Kraft/Gewicht in elektrische Signale um – von Milligramm bis Hunderttonnen. Typische Anwendungen: Plattform-/Tischwaagen, Behälter-/Silo-/Tankverwiegung, Füll-/Dosieranlagen, Bandwaagen, Kran-/Hängewaagen und Prozesswaagen.

Bauformen: Single-Point, Biege-/Scherstab, Druck-/Dosenaufnehmer, Rocker-Column, S-Typ (Zug/Druck), Lastbolzen, Ring-/Torsionsring sowie digitale Wägezellen. Optionen: Edelstahl hermetisch gekapselt, IP68/IP69K, ATEX/IECEx, OIML R60 (C3…C6), integrierter Verstärker (4–20 mA/0–10 V/RS-485/IO-Link).

Mit Montage-/Wiege­modulen (Pendellager, Einhebesicherung, Quer- & Kipp­schutz) und Summier-/Junction-Boxen erhalten Sie robuste Komplettsysteme. ICS Schneider Messtechnik unterstützt bei Auslegung, Eich-/Genauigkeitsklasse, Kalibrierung und Integration in SPS/SCADA/IIoT.



FAQ zu Wägezellen

Antworten zu Bauformen, Genauigkeit, Montage, Ecklastabgleich, ATEX, Kalibrierung, Elektrik und Best Practices.

Welche Wägezellen-Bauform ist für meine Anwendung geeignet?

BauformStärkenTypische Anwendung
Single-PointEckenkompensation im Sensor, kompaktPlattform- & Tischwaagen (1 Zelle)
Biege-/ScherstabRobust, einfache MontageBodenwaagen, Behälter (3–4 Zellen)
Dosen/Rocker-ColumnSehr hohe Lasten, PendelwirkungSilo-/Tankverwiegung, Schwerlast
S-TypZug/Druck, inline montierbarHängewaagen, Kraft-/Dosiereinrichtungen
LastbolzenDirekter Austausch von BolzenKranhaken, Lagerstellen, Umlenkrollen
DigitalDigitale Kompensation, DiagnoseMehrzellige Plattformen, schnelle Dosierprozesse

Was bedeutet OIML R60 (C3, C6)?

OIML R60 klassifiziert die metrologische Leistung. C3 → typische Handels-/Industriewaagen, C6 → höhere Auflösung/Genauigkeit. Die vmin (kleinste Teilung) und die Anzahl Teilungen bestimmen die erreichbare Anzeigeauflösung.

Welche Genauigkeit ist realistisch?

Hochwertige Zellen erreichen ±0,02…0,03 % FS (Linearität/Hysterese). Systemgenauigkeit hängt von Mechanik (Reibung/Verwindung), Temperaturprofil, Elektronik und Kalibrierung ab.

Wie dimensioniere ich die Nennlast?

Summe aus Eigengewicht (Behälter/Plattform) + max. Produkt + Dynamik/Schock, geteilt durch Anzahl Zellen, mit 10–30 % Reserve. Anhebe- & Querkräften Reserve geben.

Warum Wiege­module verwenden?

Wiege­module bieten Pendellager/Rocking zur Selbstzentrierung, Einhebesicherung, Quer-/Kippschutz und definierte Kraftübertragung – essenziell für Silos/Tanks.

Wie vermeide ich Fehler durch Querkräfte/Reibung?

  • Mechanik spannungsfrei auslegen, Führungen/Schläuche mit Spiel.
  • Gleitlager/Lastfüße mit hartem, planen Sitz verwenden.
  • Thermische Dehnungen mit Dehnungsausgleich berücksichtigen.

Was ist Ecklastabgleich (Corner Adjustment)?

Bei Plattformen mit 4 Zellen muss die Anzeige ortsunabhängig gleich sein. Abgleich über Trimmer in der Summierbox oder digitale Kompensation. Zusätzlich mechanisch (Höhen/Steifigkeit) symmetrieren.

Analog vs. digital – was ist besser?

Analoge Zellen sind universell, kosteneffizient (mV/V). Digitale Zellen bieten integrierte Linearisierung/Diagnose, weniger Rauschempfindlichkeit, einfache Eckenkorrektur und Bus-Integration (z. B. RS-485/Modbus/IO-Link).

Warum 6-adrige Verkabelung (Sense-Leitungen)?

SENSE+/SENSE− kompensieren Leitungsverluste und halten die Brückenspannung am Sensor konstant – wichtig bei langen Kabeln/Temperaturänderungen.

Welche Schutzart/Material brauche ich?

Für Washdown/Outdoor Edelstahl, hermetisch gekapselt, IP68/IP69K. Für staubige Trockenbereiche reicht häufig IP65/67. Leitungen in EMV-gerechten Wegen führen.

ATEX/IECEx – was ist zu beachten?

Ex-Zonen erfordern zertifizierte Zellen/Module und passende Barrieren/Versorgung. Mechanische Entladungen (Reibung) und Potentialausgleich berücksichtigen.

Wie kalibriere ich eine Behälterwaage?

Methoden: Prüfgewichte (Deadweight), Wasserzugabe mit Referenzdichte/Volumen, Transferstandards oder eCal (simulierte Signale). Dokumentation As-Found/As-Left, k=2-Unsicherheit.

Was sind typische elektrische Parameter?

Empfindlichkeit typ. 2,0 mV/V, Brückenwiderstand z. B. 350 Ω. Erregung 5–12 V DC (niedriges Rauschen), Screening/Erdung sauber ausführen.

Welche Fehlerquellen treten häufig auf?

  • Verkanten/Klemmen der Struktur, starre Rohr-/Kabelanbindungen.
  • Ungleiche Lastverteilung auf die Zellen.
  • Temperaturgradienten (Heizleitungen, Sonne auf Teilflächen).
  • Schwingungen/Rüttler ohne Dämpfung.

Wie schütze ich die Elektronik?

Überspannungs-/Blitzschutz, saubere PE-/Potentialausgleich, getrennte Verlegung von Leistungs-/Signalleitungen, EMV-Filter und dichte Summierboxen (IP-Rating).

Wie wähle ich die Abtastrate/Filterung?

Dosieren/Schnellverwiegung: ≥80–600 Hz interne Rate, adaptives Digitalfilter gegen Rauschen/Schwingung. Langsamprozesse: starke Mittelung für Stabilität.

Kran-/Hängewaage: Besonderheiten?

S-Typ/Lastbolzen mit hoher Sicherheits-/Bruchlast, Schäkel/Gelenke zur Zentrierung, Wind/Schwingungen dämpfen, Überlastanzeige.

Bandwaage/Inline: Worauf achten?

Thermisch stabile Montage, Riemenspannung konstant, Nullnachführung, Geschwindigkeitssensor koppeln, regelmäßige Strecken-/Referenztests.

Liefern Sie Komplettsysteme?

Ja – Wägezellen + Wiege­module + Summierbox + Messverstärker/Anzeige + Feldbus/IIoT + Kalibrierschein inkl. Inbetriebnahme & Dokumentation.

Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.
Mehr Infos